Metall

Nicht nur Stein und Glas, auch Metalle, insbesondere Blei und Eisen, gehören zu den traditionellen Werkstoffen, die seit dem Mittelalter am Dom verbaut wurden. In unserer Zeit werden sie um rostfreie Edelstahlsorten und Nichteisenmetalle ergänzt.

Geschmiedetes Eisen benötigte man für die Werkzeuge und die unzähligen Eisenanker, ohne welche die filigrane, himmelwärts strebende Architektur der Kathedralgotik gar nicht denkbar wäre. Sie verbanden die Werkstücke der Fialen, Maßwerke und Strebebögen. Das System aus Quer- und Längseisen der Fenster ermöglichte nicht nur den Einbau der Scheiben, sondern stabilisierte auch das Steinwerk der Fenster. Den gotischen Domchor umspannt sogar ein durch Pfeiler und Fenster durchlaufender mittelalterlicher Eisenanker, der neben dem Strebewerk für die Statik des Chores von großer Bedeutung ist. 1860 wurden die Dachstühle des Domes aus Walzeisen errichtet.

Ebenso wichtig wie Eisen ist von jeher Blei für den Dombau. Bereits der um 1300 errichtete Holzdachstuhl des Chores hatte eine Bleideckung. Auch heute noch sind die gesamten 12.000 m2 Dachfläche mit Bleiplatten bedeckt, die aufgrund ihres hohen Gewichtes auch starken Stürmen trotzen. Das Gesamtgewicht der Bleideckung beträgt etwa 600 t.

Verschiedenste Metalle finden sich nicht nur am Bau sondern auch an Kunstwerken im Dominnenraum, an den Portaltüren sowie in der Schatz- und Silberkammer: Grabplatten, Gitter, Kerzenleuchter, Vasen, liturgische Gefäße, Reliquiare und Türbeschläge.

Schlosser und Schmied

Der Schmied gehört zu den traditionellen Berufen einer Dombauhütte und auch heute sind Metallbauer für den Dombau unverzichtbar. Die Dombauhütte beschäftigt daher einen Metallbauer der Fachrichtung Konstruktionstechnik (Schlosser) und einen Metallbauer der Fachrichtung Metallgestaltung (Schmied) sowie gewöhnlich zwei Auszubildende. Die Esse in der Schmiedewerkstatt ist das einzige brennende Schmiedefeuer, das es in der Kölner Innenstadt noch gibt. Hier wird Eisen geschmiedet. Daneben gibt es eine Edelstahlwerkstatt in der Edelstähle verarbeitet werden.

Wie einst ist die Aufgabe der Metallbauer die Herstellung nahezu sämtlicher für den Dom benötigter Metallelemente und die Anfertigung und Wartung von speziellen Werkzeugen für die Steinmetzen.

Aus Edelstahl werden unter anderem die benötigten Elemente für die Aufhängevorrichtungen der historischen Glasmalereien und der Außenschutzverglasung angefertigt: Dübel, Klammern, Anker und weitere Befestigungen für die Versetzsteinmetzen sowie Befestigungsklammern für die Gerüste. In der Schmiedewerkstatt werden unter anderem spezielle Werkzeuge für die Steinmetzen und neue Gitter und andere Eisenelemente geschmiedet. Auch die Reparatur, Ergänzung und Instandhaltung historischer Metallelemente fällt in den Aufgabenbereich der Metallbauer, ebenso die Wartung des Blitzschutzes und die Neuanfertigung von Bauelementen aus Nichteisen-Metallen. Da möglichst keine Löcher in das historische Mauerwerk des Domes gebohrt werden sollen, ist von ihnen besondere Kreativität bei der Entwicklung von Aufhängungen für Lampen, Lautsprecher und Kunstwerke im Dom gefragt.

Die meisten Metallelemente werden eigens für den Bedarf des Dombaues konstruiert. Daher gehört neben der Ausführung auch die Planung und Koordination der Arbeitsabläufe in den Zuständigkeitsbereich der Metallbauer. In enger Abstimmung mit Bauleitung, Statikern und Zulieferern werden neue Elemente nach genauen Aufmaßen entwickelt und gezeichnet.

Dachdecker

Um Schäden am Mauerwerk, an den Gewölben und an den Kunstwerken im Inneren des Domes zu vermeiden, ist die Wasserableitung von entscheidender Bedeutung. Die Wartung und Erneuerung der 12.000 Quadratmeter großen, mit Bleiplatten gedeckten Dachflächen erfolgt durch die Dachdecker. Bereits das erste Dach des 1322 geweihten hohen Chores war mit Bleiplatten gedeckt. Im 19. Jahrhundert erhielten schließlich alle Dächer des Domes eine Bleideckung. Der wichtigste Vorteil des Werkstoffes ist zweifellos sein großes Eigengewicht und damit eine hohe Sturmsicherheit. Daneben ist das weiche Metall flexibel und gut zu bearbeiten. Im Zweiten Weltkrieg wurden etwa 80 Prozent der Dachflächen zerstört und in den ersten Jahren nach dem Krieg notdürftig mit Zinkblechen repariert. Zwar wurden die Zinkbleche in den 1950er Jahren zum Großteil wieder durch Bleiplatten ersetzt, doch erwies sich das gesamte Dach in der Folgezeit als großer Flickenteppich, wodurch es wiederholt zu Wassereinbrüchen kam. 1985 begann die Dombauhütte mit der systematischen Erneuerung sämtlicher Dachflächen. Bis 1996 wurden zunächst die Deckungen des Hochschiffs erneuert; es folgten die Seitenschiffdächer. Heute konzentrieren sich die Arbeiten auf die Bereiche der Chorkapellen und des Chorumganges.

Stark beschädigte Bauelemente, wie etwa Sohlbänke der Fenster, Kapitelle oder Rückseiten von Wasserspeiern werden von den Dachdeckern durch das Anbringen von Bleimänteln vor weiterer Verwitterung geschützt.

Konstruktion der Bleideckung

Als Deckung dienen am hohen Dach drei Millimeter starke, an den unteren Dächern zwei Millimeter starke Saturnbleiplatten von etwa anderthalb Metern Länge. Sie werden am oberen Rand mit zwei bis drei Reihen Kupfernägeln auf der Holzschalung des Daches vernagelt. Die Vernagelung wird durch die darüberliegende Platte um ca. zwanzig Zentimetern überdeckt und vor eindringendem Wasser geschützt. Um ein Aufbiegen der Platten bei Sturm zu verhindern, werden die unteren Kanten auf einer Breite von fünf Zentimetern nach hinten geklappt, so dass eine stabile, vier bis sechs Millimeter starke Kante entsteht. Zur weiteren Stabilisierung werden etwa in der Mitte der Platten an die Innenseiten Laschen angeschweißt, die ebenfalls mit Kupfernägeln an den Schalbrettern vernagelt werden. Bei einem Verschieben der Platten reißen die Laschen ein und signalisieren frühzeitig, dass an der entsprechenden Stelle Reparaturbedarf ist. Die seitlichen Ränder werden U-förmig nach oben gebogen und gemeinsam mit dem Seitenrand der benachbarten Platte zweimal umgefalzt, so dass ein Eindringen von Wasser an den Nahtstellen oder ein seitliches Hochbiegen der Platten ausgeschlossen ist. Zum Glätten und Falzen der Bleiplatten verwenden die Dachdecker, die teilweise ausgebildete Spengler oder Schlosser sind, Klopfhölzer und Setzholz, die eigens von der Schreinerei für ihre Bedürfnisse angefertigt werden.

Daneben ist die permanente Reinigung, Wartung und Reparatur der circa zehn Kilometer langen, zumeist ebenfalls mit Blei verkleideten Regenrinnen und der Fenstergesimse ein wichtiger Arbeitsschwerpunkt der Dachdecker. Auch die Laufwege in den Dachbereichen und im Außentriforium sowie die zahlreichen Balkone des Domes werden durch die Dachdecker instandgehalten. Anhand des in den Rinnen und auf den Wegen aufgefundenen Steinmaterials lassen sich auch Rückschlüsse auf die Geschwindigkeit ziehen, in der bestimmte Bauteile verwittern. Durch die Rückmeldung der Dachdecker kann daher auch frühzeitig erkannt werden, in welchen Bereichen besonderer Restaurierungsbedarf ist.

Goldschmiedin und Silberschmied

Die wertvollen Gold- und Silberschmiedearbeiten der Domschatzkammer, der Dreikönigenschrein sowie die zahlreichen im Gebrauch befindlichen liturgischen Geräte, wie etwa Kelche und Patenen, Pollengarnituren (Messkännchen), Kerzenleuchter, Altar- und Vortragekreuze oder Bischofsstäbe müssen regelmäßig gereinigt und im Bedarfsfall restauriert werden. Dafür sorgen in der Goldschmiedewerkstatt der Kölner Dombauhütte eine Goldschmiedin und ein Silberschmied.

Die Werkstatt betreut und restauriert auch wertvolle Objekte anderer Kirchen des Erzbistums Köln, so in den vergangenen 20 Jahren unter anderem die mittelalterlichen Reliquienschreine und Reliquiare des Siegburger Kirchenschatzes. In den kommenden Jahren ist die Restaurierung weiterer metallenen Großschreine der Erzdiözese Köln geplant. Diese Restaurierungsarbeiten erfolgen in enger Abstimmung und nach Vorgaben der Beraterkommission zur Sicherung und Konservierung der Reliquienschreine im Erzbistum Köln.

Metallrestauratorin

Die zahlreichen Ausstattungsstücke aus Metall, wie zum Beispiel mittelalterliche Eisengitter, schmiedeeiserne Leuchter, Ampeln, die Bronzeportale des Domes sowie Grabungsfunde aus Metall werden durch eine Metallrestauratorin betreut. Hier liegt der Arbeitsschwerpunkt in der behutsamen Reinigung und Konservierung der durch Korrosion oft fragil gewordenen Gegenstände sowie im Oberflächenschutz ‒ etwa durch das Auftragen von mikrokristallinen Wachsen. Besonderer Aufmerksamkeit bedürfen historische Schmiedearbeiten die noch Reste originaler Farbfassungen aufweisen. Sie zu sichern ist eine anspruchsvolle Aufgabe der Restauratorin. 

Literatur zum Dach des Domes